Auf den Inselreichen gibt es keine offizielle Staatsreligion, und die hiesigen Glaubensrichtungen sind ebenso vielfältig und gegensätzlich wie die Bewohner. Allerdings haben einige Glaubensrichtungen deutlich mehr Anhänger als andere. Die fünf größten Religionen der Inselreiche sind die folgenden.
Die Mojonique
Die Mojonique, auch bekannt als die Dame der Perlen oder Herrin des Mojo, ist die Meerjungfraugöttin der Magie. Sie wacht über die Ozeane und das Mojo, das Netz lebendiger Zauberkraft welches sich zwischen den Herzen der Inseln spannt. Bereits vor dem Untergang des Kontinentes Saraniques wurde die Mojonique als Schutzpatronin der Inselreiche angebetet.
Sie gilt als gütig und gerecht. Allerdings ranken sich auch einige Legenden um ihren Zorn auf jene die ihre Rachsucht geweckt haben. Ihr Symbol ist eine doppelte Welle. Es gilt als allseits bekannt, dass es sich bei der Mojonique um die Schwester des gefallenen Gottes Kalfater handelt.
Die Kirche der Mojonique erlaubt es für gewöhnlich nur Frauen zu Priesterinnen ausgebildet zu werden; diese sind als die Schwestern der See bekannt. Außerdem ist es verboten, Tempeln zu Ehren der Mojonique oberhalb des Meeresspiegels zu errichten. Dennoch gibt es ein paar wenige Tempeln der Dame der Perlen auf den Inseln: sie wurden während länger andauernder Hochwasser in mühsamer Arbeit unter Wasser errichtet. Der Großteil der Gottesdienste zu Ehren der Mojonique wird allerdings im Freien, nahe der Küste, abgehalten.
Die Mojonique wird von den meisten Seeelfen angebetet, und auch meist als Seeelfe dargestellt. Einige Mythen bezeichnen sie als die Mutter ihrer Art, in anderen handelt es sich bei ihr um eine mächtige Magierin die zu einer Göttin aufstieg. Wieder andere behaupten, dass die Mojonique ihren Weg von jenseits der Sterne oder unter dem Ozean auf diese Welt fand.
Die Geisterwelt
Der Glaube an die Welt der Geister und Ahnen ist vor allem unter den Ureinwohnern der Inselreiche sehr verbreitet. Eine geschlossene Glaubensgemeinschaft gibt es jedoch nicht, da je nach Gebrauch verschiedene Wesen und Heilige verehrt und Traditionen aufrecht erhalten werden.
Der Kalfater
Der Kalfater galt als die Verkörperung des Zorns und der Macht der Meere, der göttliche Kapitän aller Korsaren und Schutzpatron der Inselreiche. Vor einigen Jahren verloren all seine Priester und Prediger die Fähigkeit, Wunder zu wirken oder Visionen von ihrem Gott zu erhalten. Einer weit verbreiteten Geschichte zufolge opferte sich der Kalfater, um einen Sieg der Insulaner im Kampf gegen den Kult des Schwarzen Drachen Daedarus möglich zu machen.
Der Kalfater wird nach wie vor von so manchem Inselbewohner verehrt, doch die einst große Macht seiner Kirche ist am verblassen. Seine Priester predigen die Rauheit der See als Vorbild und das Prinzip des equivalenten Tausch als höchste Tugend. Es gilt als allseits bekannt, dass es sich bei Kalfater um den Bruder der Meerjungfraugöttin Mojonique handelt. Weiters gilt er als der Vater der Meeresungeheuer, die in den Gewässern der Inselreiche ihr Unwesen treiben; insbesondere der sieben alten Riesenkraken.
Die Zeitrechnung der Inselreiche beruft sich auf ihn und die Legende um sein Auftreten in fleischlicher Gestalt vor einigen Jahren. Das aktuelle Jahr ist das zwölfte Jahr nach Kalfater (12 n.K.).
Daedarus, der schwarze Drache
Fast zwei Jahrzehnte lang wurden die Inselreiche von einer Sekte geplagt, die den schwarzen Drachen Daedarus als Gott der Zwietracht und Zerstörung anbeteten. Dieser Kult war eine zeitlang so mächtig, dass er einen offenen Bürgerkrieg gegen die Regierung der Inseln führte. Ihr Ziel war, ihren Legenden zufolge in einem Kerker tief unter dem Meer eingesperrten Gott zu befreien. Letztlich aber wurde die Macht des Kultes gewaltsam gebrochen. Heute hat er nur noch vergleichsweise wenige Anhänger, die der einstigen Macht des Kultes nachtrauern...
Pharo & Vanice: Der Flammende und die Ertrunkene
Der Glaube an Pharo wie an Vanice hat eine einfache Legende als Ursprung. "Es war einmal ein Zillingspaar, welches in einem kleinen Ruderboot über das Meer fuhr. Der Bruder und die Schwester fassten sich an den Händen als sie sahen wie ein schrecklicher Sturm am Horizont aufkam. Bald erfassten meterhohe Wogen das kleine Boot und warfen es hin und her. Schließlich zerbrachen die Wellen die Nussschale und warfen Bruder und Schwester in die See. Da fühlte der Bruder wie die Wellen ihn umfassten und in die Höhe trugen. Denn das Meer liebte ihn und verband sich mit ihm und er wurde Pharo. Die Schwester aber ergriff die Strömung und riss sie in die Tiefe, wo sie jämmerlich ertrank. Doch die Tiefe liebte sie und zerrte sie noch tiefer, und sie wurde Vanice."
Pharo ist der Leuchtturmgott, der Patron der sicheren Heimkehr vom Meer zum Ufer, Schutzherr der ehrlichen Seefahrer und Fischer. Er ist außerdem die Küstenflamme, der gerechte Zorn der See. Ein großer Teil der Kalfaterkirche, bekannt als die Mojoerto-Strömung, hat sich mittlerweile zu ihm bekannt. Sie sehen in Pharo den wiedergekehrten Kalfater. Der Hohepriester der Inselreiche, Gustavius Dorschbert der Gnädige, ist ein Anhänger der Mojoertoströmung und hat es sich zum Ziel gemacht den Pharoglauben zur Staatsreligion der Inselreiche zu machen.
Vanice ist die ertrunkene Göttin der Tiefe, der Lügen, der Dunkelheit und der Freiheit. Sie ist die Patronin der Ausgestoßenen, Rebellen, Diebe und Verlassenen. Vanice hat keine Kirchen und Klöster, nur Wanderprediger erzählen von ihr. Die meisten Anhänger hat Vanice unter Piraten.